Produktinformationen "Bioethik"
Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch ihren hochentwickelten Pluralismus aus. In den bioethischen Debatten der letzten Jahre sind die unterschiedlichen Positionen zur Forschung an überzähligen Embryonen oder Stammzellen sowie zur Zulässigkeit von PID und therapeutischem Klonen mit großer Heftigkeit aufeinander geprallt. Entsprechend umstritten sind die jeweiligen rechtlichen Regelungen. Horst Dreier prüft und wägt nicht allein die in der Debatte vorgetragenen Argumente, sondern fragt zunächst nach den grundlegenden staatsrechtlichen Koordinaten, die den Rahmen für eine demokratisch legitime und den Vorgaben der Verfassung entsprechende Entscheidung bilden: Mehrheitsentscheidung, ethische Neutralität des Staates sowie Vorrang der Verfassung. Sodann erfahren die einschlägigen verfassungsrechtlichen Güter, die in der bioethischen Diskussion eine herausragende Rolle spielen, eine genauere Analyse: Menschenwürde, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie die Forschungsfreiheit. Die folgende Betrachtung der konkreten einfachgesetzlichen Rechtslage in Deutschland ergibt einen irritierenden Befund. Während die frühen Embryonen in vitro auch und gerade in der Phase vor Nidation und Individuation außerordentlich hohen Schutz genießen, kann davon für Embryonen und Föten in vivo und in sehr viel weiter vorangeschrittenem Entwicklungsstadium angesichts der einschlägigen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch keine Rede sein. Allein das Vorliegen einer von Wertungswidersprüchen geprägten Rechtslage zieht freilich nicht automatisch das Verdikt der Verfassungswidrigkeit auf sich. Denn gesetzliche Regelungen dieser Art beruhen auf hochgradig kontroversen und zuweilen von schwierigen Kompromissbildungen geprägten politischen Entscheidungen, denen durchaus ein gewisses Maß an Uneinheitlichkeit oder Widersprüchlichkeit anhaften kann. Darin liegt das Irrationalitätsprivileg der Politik. " Horst Dreier gehört zu den vornehmsten Repräsentanten der bioethischen Debatte in Deutschland. Mit bewundernswertem Scharfsinn, durchdringender Argumentation und eminenter Beredsamkeit hat er die heftigen Diskussionen um den normativen Status des Embryos in der ihm eigenen, zugleich besonnenen wie bestimmten Weise streitbar mitgeprägt. [...] Mit seiner Schrift 'Bioethik - Politik und Verfassung' legt Horst Dreier eine konzise, in sich schlüssige, im Prinzip fast durchweg Zustimmung auslösende Darstellung seiner bioethischen Positionierung dar. [...] Nachfolgende normwissenschaftliche Stellungnahmen in der Bioethik-Debatte werden nicht darum herumkommen, sich mit Horst Dreiers aktueller, mit großartigem rhetorischem Schwung verfasster Schrift eingehend auseinanderzusetzen." Hans-Georg Dederer Medizinrecht 2013, 830-832 Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch ihren hochentwickelten Pluralismus aus. In den bioethischen Debatten der letzten Jahre sind die unterschiedlichen Positionen zur Forschung an überzähligen Embryonen oder Stammzellen sowie zur Zulässigkeit von PID und therapeutischem Klonen mit großer Heftigkeit aufeinander geprallt. Entsprechend umstritten sind die jeweiligen rechtlichen Regelungen. Horst Dreier prüft und wägt nicht allein die in der Debatte vorgetragenen Argumente, sondern fragt zunächst nach den grundlegenden staatsrechtlichen Koordinaten, die den Rahmen für eine demokratisch legitime und den Vorgaben der Verfassung entsprechende Entscheidung bilden: Mehrheitsentscheidung, ethische Neutralität des Staates sowie Vorrang der Verfassung. Sodann erfahren die einschlägigen verfassungsrechtlichen Güter, die in der bioethischen Diskussion eine herausragende Rolle spielen, eine genauere Analyse: Menschenwürde, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit sowie die Forschungsfreiheit. Die folgende Betrachtung der konkreten einfachgesetzlichen Rechtslage in Deutschland ergibt einen irritierenden Befund. Während die frühen Embryonen in vitro auch und gerade in der Phase vor Nidation und Individuation außerordentlich hohen Schutz genießen, kann davon für Embryonen und Föten in vivo und in sehr viel weiter vorangeschrittenem Entwicklungsstadium angesichts der einschlägigen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch keine Rede sein. Allein das Vorliegen einer von Wertungswidersprüchen geprägten Rechtslage zieht freilich nicht automatisch das Verdikt der Verfassungswidrigkeit auf sich. Denn gesetzliche Regelungen dieser Art beruhen auf hochgradig kontroversen und zuweilen von schwierigen Kompromissbildungen geprägten politischen Entscheidungen, denen durchaus ein gewisses Maß an Uneinheitlichkeit oder Widersprüchlichkeit anhaften kann. Darin liegt das Irrationalitätsprivileg der Politik." Horst Dreier gehört zu den vornehmsten Repräsentanten der bioethischen Debatte in Deutschland. Mit bewundernswertem Scharfsinn, durchdringender Argumentation und eminenter Beredsamkeit hat er die heftigen Diskussionen um den normativen Status des Embryos in der ihm eigenen, zugleich besonnenen wie bestimmten Weise streitbar mitgeprägt. [...] Mit seiner Schrift 'Bioethik - Politik und Verfassung' legt Horst Dreier eine konzise, in sich schlüssige, im Prinzip fast durchweg Zustimmung auslösende Darstellung seiner bioethischen Positionierung dar. [...] Nachfolgende normwissenschaftliche Stellungnahmen in der Bioethik-Debatte werden nicht darum herumkommen, sich mit Horst Dreiers aktueller, mit großartigem rhetorischem Schwung verfasster Schrift eingehend auseinanderzusetzen." Hans-Georg Dederer Medizinrecht 2013, 830-832
Autor: Dreier, Horst
ISBN: 9783161526084
Verlag: Mohr Siebeck
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 117
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Erscheinungsdatum: 01.03.2013
Verlag: Mohr Siebeck
Untertitel: Politik und Verfassung
Schlagworte: Bioethik Embryonen Europa Lebensrecht Menschenwürde Politikwissenschaft Recht Rechtsmethodik, Rechtstheorie und Rechtsphilosophie Verfassungs- und Verwaltungsrecht