„Germanistenscheiß“

Produktinformationen "„Germanistenscheiß“"
Wolfgang Herrndorfs (1965–2013) Werke gehören zum Kanon deutscher Gegenwartsliteratur. Der Jugendroman „Tschick“ ist ein Klassiker seines Genres, der Sterbe-Blog „Arbeit und Struktur“ ist zum Referenzwerk medizinethischer Debatten sowie der literarischen Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod avanciert. Die ungebrochene Begeisterung für diese Bestseller verdeckt jedoch mitunter die künstlerische Komplexität des Autors und seiner Verfahren. In diesem Band stehen daher vor allem die Schreibweisen Herrndorfs, seine spezifische Komik, sein Spiel mit Intermedialität und Gattungskonventionen sowie Fragen narrativer Ethik im Mittelpunkt. Der Autor wird aber auch als unermüdlicher Leser fremder Werke und als skrupulöser Kritiker der eigenen vorgestellt. Die Analysen beziehen bislang wenig beachtete Nebentexte und frühere Textstufen ein, die Aufschluss über Herausbildung und Funktionsweise von Herrndorfs Poetik geben. So wird im souveränen Umgang des Malers, Bloggers und Schriftstellers mit ästhetischen Traditionen und den Mechanismen der Medienöffentlichkeit eine ausgesprochen erfolgreiche Strategie der Aufmerksamkeitslenkung erkennbar, deren Fluch gegen jedweden „Germanistenscheiß“ am Ende zuverlässig eben jene Geister ruft, die sie verdammt. Mit einer umfangreichen Bibliografie der wissenschaftlichen, essayistischen und didaktischen Beiträge über Wolfgang Herrndorf.