Trampelkerne
Produktinformationen "Trampelkerne"
Seit 1989 setzt sich Regina Nowacki mit der Schrift in der Malerei auseinander. So arbeitet sie an Gedichten, Schriftbildern und Buchobjekten. Das Interesse am eigenen Schreiben ist von jeher sehr ausgeprägt. Früh entstehen Gedichte. Die Poesie, die Literatur, ist ein zentraler Bestandteil in ihrer Arbeit. Waren es anfänglich noch Anregungen durch Autorinnen, wie beispielsweise Katherine Mansfield, Gertrude Stein, Emily Dickensen, Karoline von Günderode oder Inger Christensen, die sie für Bilder und Buchobjekte verwendete, so gewannen mit den Jahren immer mehr die selbstverfassten Gedichte und Texte für die künstlerische Arbeit an Bedeutung. Gedicht und geschaffenes Bild gehen eine Symbiose ein. Für die Bilder, Buchobjekte und Schriftfahnen werden Wörter und Sätze verwendet, die bei der Künstlerin und Autorin etwas auslösen, was als „künstlerischer Impuls“ oder „Initiation“ bezeichnet werden kann. Mit selbst angefertigten Buchstaben (angelehnt an die Bodoni-Schrifttype) stempelt sie Worte auf Seidenpapierstreifen, die dann palimpsestartig auf das Geviert, den bespannten Keilrahmen, aufgetragen werden. Es entstehen Überlagerungen. Mit einem Pinsel werden „Eingriffe“ vorgenommen: Worte werden durch Übermalungen verdeckt, bei einer lasierenden Vorgehensweise scheinen sie durch. Ein mühsames Entziffern der Worte, ein „Kauen“ dieser wird erzielt. Bewusstmachung von Worten geschieht, die Zeit und die Vergänglichkeit wird im Bild sichtbar, Sprachrhythmus entsteht, erkennbare Wortfetzen sind zufällig und melodisch. Poesie und Nichtwissen, Sinnlichkeit, Stille und Melancholie, etwas, das durch den Leser hindurch-fließt, macht Text und Bild erlebbar und schafft Kommunikation, mit sich selbst, mit dem Gegenüber, mit dem Gedicht und mit dem Bild. Ein Diskurs entsteht. Die Konzentration auf das Wesentliche, die Sprache und die Schrift, verlangt geradezu eine sichtbare Auseinandersetzung mit dem Vorgang der künstlerischen Wortverarbeitung in poetisch-literarischer Form und unter ästhetisch-typographischen Aspekten. Die persönliche Vorstellung von Malerei und Sprache können sich vereinen und erfüllen. Das künstlerische Ziel besteht darin, das Wesen der Sprache zu erforschen und Sprache sinnlich erfahrbar zu machen. Buchstaben, Wort und Sätze werden aus ihrem Alltagskontext befreit, um sie zu „kauen“, zu betrachten, zu begreifen, zu assoziieren und über sie zu meditieren. Regina Nowacki verfolgt in ihrer Dichtung und Kunst einen ursprünglichen und existentiell wichtigen Aspekt des Menschen, nämlich dessen Fähigkeit zum gemeinsamen Austausch, zu Kommunikation und Diskurs, eingebunden und vereint in seiner Sprachfähigkeit. Gedichte und Bilder sollen zur Kommunikation einladen. Die Einheit von Sprache und Mensch beschreibt Wittgenstein treffend, wenn er sagt: „Zur Welt kommen, heißt zur Sprache kommen.“ Und Wilhelm von Humboldt äußert sich in seinen „Schriften zur Sprache“ wie folgt: „ Die Sprache beginnt daher unmittelbar und sogleich mit dem ersten Akt der Reflexion, und so wie der Mensch aus der Dumpfheit der Begierde, in welcher das Subjekt das Objekt verschlingt, zum Selbstbewusst-sein erwacht, so ist auch das Wort da – gleichsam der erste Anstoß, den sich der Mensch gibt, plötzlich stillzustehen, sich umzusehen und zu orientieren.“
Autor: | Nowacki, Regina |
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ISBN: | 9783853060483 |
Verlag: | Verlag Guthmann-Peterson |
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 114 |
Produktart: | Buch |
Erscheinungsdatum: | 17.09.2014 |
Verlag: | Verlag Guthmann-Peterson |
Untertitel: | Gedichte und Bilder aus Berlin |
Schlagworte: | Berlin Gedichte Lyrik |